Zwischen Vulkanfelsen, Renaissance und Radwegen: Unser Exkursionstag

Im Rahmen des bundesweiten LEADER-Treffens 2025 in Chemnitz, boten verschiedene Exkursionen Einblicke in die Praxis regionaler Entwicklungsförderung. Als Teilnehmerinnen hatten wir die Gelegenheit drei unterschiedliche LEADER-Regionen kennenzulernen und konkrete Projektumsetzungen vor Ort zu erleben.

Die erste Exkursion führte entlang des Chemnitztal-Radwegs, der aus einer ehemaligen Bahnstraße hervorgegangen ist. Das Projekt zeigt beispielhaft, wie durch interkommunale Zusammenarbeit Infrastruktur aufgewertet und touristisch nutzbar gemacht wird. Ergänzende Maßnahmen wie der Museumsbahnhof Markersdorf oder neue gastronomische Angebote stärken die Aufenthaltsqualität entlang der Strecke. Weiter ging es nach Wechselburg – das dort wurde ansässige Kloster wurde mit Unterstützung von LEADER in Teilen instandgesetzt und touristisch erschlossen. Der Standort kombiniert religiöses Leben mit Bildungs- und Übernachtungsangeboten. Anschließend setzten wir unsere Reise fort zum Rochlitzer Berg – einem geologisch bedeutsamen Standort innerhalb des zertifizierten GEOPARKs. Hier wurden weitere LEADER-geförderte Maßnahmen präsentiert: ein Porphyr-Lehrpfad, neue Spiel- und Aufenthaltsflächen sowie der Aufbau einen digitalen Lernportals verdeutlichen die Verbindung Naturvermittlung und Tourismusförderung.

Tour Nummer Zwei begann im Technischen Museum Frohnauer Hammer in Annaberg-Buchholz – einem Standort des UNESCO-Welterbes Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří. Bei unserem Besuch wurden wir erzgebirgisch traditionell mit musikalischer Untermalung durch Akkordeon und Erzgebirgs-Lieder empfangen. Im angrenzenden Herrenhaus wurde kunstvolle Klöppelarbeit gezeigt, bei der filigrane Spitzen und Stickereien hergestellt werden – eine beeindruckende Handwerkskunst, die seit Generationen im Erzgebirge gepflegt wird. Währenddessen wurde in der Schau-Schmiede im historischen Hammerwerk das Schmiedehandwerk aus längst vergangenen Zeiten präsentiert, alles untermalt von den Klängen der anliegenden Wassermühle. Die Sanierung einzelner technischer Komponenten erfolgte mithilfe von LEADER-Förderung. Der nächste Halt auf dieser Route war im Lotterhof Geyer, dort wurde ein denkmalgeschütztes Renaissancegebäude vorgestellt, das durch ehrenamtliches Engagement sowie verschiedene Fördermittel – darunter auch LEADER – erhalten und schrittweise nutzbar gemacht wurde. Die Kombination aus Denkmalpflege, kultureller Nutzung und regionalem Netzwerk zeichnet das Projekt insbesondere aus. Das Gebäudeensemble aus dem frühen 16. Jahrhundert, einst Nebenwohnsitz des Leipziger Bürgermeisters Hieronymus Lotter, gilt als signifikantes Zeugnis der Renaissancearchitektur im Erzgebirge. Letzter Abschnitt dieser Reise war das Greifenstein-Plateau in Ehrenfriedersdorf, wo LEADER-Mittel in die Bündelung touristischer Angebote geflossen sind – Maskottchen „Greifi“ inklusive. Das Plateau ist ein bedeutender touristischer Knotenpunkt in der Region und vereint Natur, Kultur sowie regionale Entwicklung. Die markanten Felsformationen sind nicht nur Naturdenkmal, sondern dienen auch als Kulisse der Freilichtbühne der Erzgebirgischen Theater- und Orchester GmbH, die regelmäßig Veranstaltungen und kulturelle Programme durchführt. Die Geschäftsstelle der LAG Zwönitztal-Greifensteine fungiert hier als zentrale Koordinationsstelle.

Die dritte Exkursion führte uns in die Region Zwickauer Land sowie Westerzgebirge und widmete sich dem Zusammenspiel von Kultur, Tourismus als auch regionaler Baukultur. Im Fokus standen unter anderem das Projekt „Stall&Sterne“, bei dem ein ehemaliges Stallgebäude in hochwertige Ferienunterkünfte umgewandelt wurde. Die Projektinitiatorinnen nutzten dafür Fördermittel im Rahmen von LEADER und setzen zugleich auf künstlerische Gestaltung. In Schlema wurden uns im Anschluss mehrere Einzelmaßnahmen zur Vorbereitung der Landesgartenschau 2026 präsentiert. Dazu zählen der Umbau des alten Bahnhofsgebäudes zu einem Kultur- und Begegnungsort, die Entwicklung eines thematischen Fahrradwegs sowie die Neugestaltung eines Industrieareals mit Spiel- und Sportangeboten. Zudem zeigte dann der Kurpark Bad Schlema, wie Kunstprojekte (u.a. im Rahmen des „Purple Path“) mit regionaler Identitätsbildung verknüpft werden können. Auch hier ist LEADER an mehreren Kooperationsvorhaben beteiligt.

Diese kleine und doch umfangreiche Erkundungstour am letzten Tag der Netzwerkveranstaltung, bot einen praxisnahen Überblick der Vielfalt und Wirksamkeit von LEADER-Förderung. Tourismus, Kultur, Bildung, Infrastruktur – unterschiedliche Themenfelder können nachhaltig gestützt werden, um regionale Potenziale zu stärken und zukunftsfähige Strukturen aufzubauen.

Ein besonderer Dank gilt an dieser Stelle nicht nur den Organisatorinnen und Organisatoren des LEADER-Teffens, sondern auch den engagierten Vertreterinnen und Vertretern der bereisten Regionen, die durch ihre Einblicke, Führungen und Gespräche einen nahen und informativen Austausch ermöglicht haben.